Kinder lieben Geschichten.
Sie erfinden sie nicht nur beim Spielen, sondern manchmal auch, wenn sie etwas angestellt haben.
Wie Niki in „Na sowas, wer war das“ von Martin Klein: Als sie vor lauter Begeisterung nicht nur ganz viel Papier, sondern gleich den ganzen Raum im Kunsthaus Kunterbunt anmalt, ist Niki total in ihre kreative Welt eingetaucht. Sie hat sich so mitreißen lassen, dass sie das Malen einfach nicht an der Papierkante stoppen konnte. Doch als sie das Ergebnis sieht, fühlt sie sich plötzlich unsicher. Was, wenn die Erwachsenen das gar nicht gut finden? Statt stolz zu sein, bekommt sie Angst, Ärger zu bekommen, weil sie über die Stränge geschlagen hat. Also erzählt sie nicht die Wahrheit, sondern erfindet eine fantastische Geschichte über einen Bären, der angeblich alles angemalt hat. Mit dieser Ausrede versucht sie, sich vor Scham und einer möglichen Strafe zu schützen.
Flunkern ist in der kindlichen Entwicklung kein Alarmzeichen – ganz im Gegenteil! Es zeigt, dass Kinder beginnen, sich komplexe Zusammenhänge vorzustellen und Situationen kreativ zu meistern. Das Erfinden von „Notlügen“ ist Teil ihres wachsenden Verständnisses von Perspektiven. Sie lernen, dass andere Menschen anders denken, und testen aus, wie weit sie mit ihren Fantasiegeschichten gehen können.
Flunkern als Zeichen von Intelligenz
Kleine Schwindeleien sind oft ein Zeichen von Intelligenz. Kinder, die flunkern, können sich alternative Handlungsverläufe vorstellen und flexibel denken. Diese Fähigkeit zum „Lügendetektoren-Test“ (wie weit kann ich bei Erwachsenen gehen, bis sie meine Schummelei bemerken) ermöglicht es ihnen, sich vor Strafen zu schützen oder unangenehmen Situationen auszuweichen. Manchmal geschieht es ganz spielerisch – wie bei Niki, die einfach zu viel Spaß beim Malen hatte und in ihrer Fantasie einen Bären erschaffen hat, der die Verantwortung tragen soll.
Lügen bedeutet für Kinder auch, ihre sozialen Fähigkeiten zu trainieren. Sie lernen, welche Geschichten bei Erwachsenen „durchgehen“ und welche nicht. Dies fördert ihre Fähigkeit, Situationen aus der Perspektive anderer zu betrachten – eine wichtige Kompetenz, die im späteren Leben unerlässlich ist.
Wie sollten Eltern auf kleine Schwindeleien reagieren?
Für Eltern kann es manchmal herausfordernd sein, wenn das eigene Kind schwindelt. Doch anstatt sofort zu schimpfen, ist es hilfreich, liebevoll nachzufragen. Kinder lügen oft, weil sie Angst haben, Ärger zu bekommen oder jemanden zu enttäuschen. Hier hilft es, eine Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen. Erklären Sie Ihrem Kind, dass die Wahrheit immer die bessere Option ist und dass gemeinsam Lösungen gefunden werden können.
In „Na sowas, wer war das“ geht es genau um diese Idee: Kinder erfinden nicht aus Boshaftigkeit Geschichten, sondern weil sie manchmal nicht anders können. Sie möchten sich vor möglichen Konsequenzen schützen oder wünschen sich, dass Erwachsene das, was sie getan haben, gut finden. Gemeinsam mit Ihrem Kind können Sie überlegen, warum Niki oder der Bär in der Geschichte geflunkert haben. Dies bietet eine schöne Gelegenheit, über Gefühle und Ängste zu sprechen und gemeinsam an ehrlichen Lösungswegen zu arbeiten.
Hier sind einige Ansätze, wie Eltern auf kleine Flunkereien reagieren können:
- Fragen statt Vorwürfe: Anstatt das Kind direkt zu ermahnen, hilft es, offen nachzufragen: „Warum hast du das so erzählt?“ oder „Hattest du Angst, mir die Wahrheit zu sagen?“ Auf diese Weise öffnen Sie den Raum für ein vertrauensvolles Gespräch.
- Verständnis zeigen: Zeigen Sie, dass Sie die Beweggründe Ihres Kindes nachvollziehen können, auch wenn das Verhalten nicht ideal ist. Zum Beispiel: „Ich verstehe, dass du Angst hattest, Ärger zu bekommen, aber wir können immer ehrlich zueinander sein.“
- Die Konsequenzen gemeinsam besprechen: Es ist wichtig, dass Kinder verstehen, wie ihre Lügen andere beeinflussen können. Sprechen Sie über die möglichen Folgen und überlegen Sie gemeinsam, wie solche Situationen in Zukunft anders gelöst werden können.
- Vorbildfunktion: Kinder lernen durch das Verhalten der Erwachsenen um sie herum. Wenn Eltern selbst offen und ehrlich mit Fehlern umgehen, lernen Kinder, dass es in Ordnung ist, Fehler zuzugeben.
Die Fantasie fördern, die Wahrheit erkennen
Flunkern und Fantasie gehen oft Hand in Hand. Wie die bunte Geschichte um Niki und den Bären zeigt, ist das Erfinden von Geschichten ein wichtiger Teil der kindlichen Entwicklung. Eltern können diese Kreativität fördern, indem sie mit ihren Kindern über deren Fantasie sprechen, aber auch die Bedeutung von Ehrlichkeit betonen.
Lesen Sie „Na sowas, wer war das“ doch einmal gemeinsam mit Ihrem Kind und überlegen Sie, warum Niki ihre Geschichte erfindet. Vielleicht kommt Ihr Kind selbst auf die Idee, warum es manchmal flunkert – und welche bessere Lösung es geben könnte. Das Buch bietet einen wunderbaren Anstoß, um gemeinsam über Verantwortung und Ehrlichkeit nachzudenken und spielerisch den Umgang damit zu üben…
… oder einfach mal gemeinsam abzutauchen in phantastische Geschichtenspinnereien und die Phantasie mit sich durchgehen zu lassen!
Denn fabelhafte Welten, die können Sie und ihr Kind sicherlich auch gemeinsam erfinden und ganz viel spielerischen Spaß dabei haben, sich auszudenken, wer denn heute das Geschirr nicht abgewaschen hat, wer die Spielsachen nicht weggeräumt hat und wieso schon wieder Matschspuren im Flur sind… na sowas! Wer war das!? 😉
„Na sowas, wer war das“ von Martin Klein, mit den farbenfrohen Illustrationen von Sabine Kranz, ist ein Feuerwerk aus Farben und Ideen, das Kindern zeigt, wie wichtig es ist, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen – auf eine liebevolle und lustige Art.
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Na so was, wer war das?18,00 €
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